Reise nach Indonesien im Sommer 2023
Im Sommer 2023 fand wieder eine Reise von Mitgliedern aus dem Nürtingen Kirchenbezirk nach Indonesien statt. Ein paar der Orte und Institutionen, die wir in den drei Wochen in unserer Partnerkirche besucht haben, wollen wir hier kurz vorstellen.
Treffen mit der Synode
Der Evang. Kirchenbezirk Nürtingen hat eine Partnerschaft mit der GPIL, das steht für Gereja Protestan Indonesia Luwu und heißt übersetzt „Evangelische Kirche in Indonesien Region Luwu“. Nach Ankunft in der Region Luwu trafen wir uns mit der Kirchenleitung.
Die Luwu-Kirche umfasst insgesamt 117 Gemeinden, in denen 60 Pfarrerinnen und Pfarrer tätig sind. Die Mitgliederzahl umfasst etwa 20.000 Personen. Bei unseren Treffen waren Vertreter aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen anwesend: Kinderkirch-Arbeit, Jugendarbeit und Frauenarbeit. Sie berichteten uns von ihrer Arbeit und über anstehende Aktionen.
Es wurden auch aktuelle Herausforderungen angesprochen. So wünschen sich die Gemeinden mehr Pfarrstellen. Da die Gehälter fast ausschließlich von Spenden bezahlt werden, kann eine Pfarrerin oder Pfarrer nicht mit einem regelmäßigen Einkommen rechnen. Dementsprechend sind die Stellen eher unattraktiv.
Goldmine
Beim Besuch der Goldmine in Ranteballa stellten wir fest, dass sich diese noch im Erkundungsstatus befindet. Wir wurden freundlich empfangen, bekamen eine Art Imagefilm gezeigt und konnten Fragen stellen. Der Ausbeutungsbetrieb ist für frühestens 2025 angedacht. Als Resümee kann man sagen, die indonesische Minengesellschaft gibt sich alle Mühe nach außen möglichst umweltfreundlich zu erscheinen und die lokale Bevölkerung mit einzubinden. Bei einem Treffen mit Vertretern der lokalen Gemeinde am Vorabend, war unser Eindruck allerdings anders. Die Gemeindemitglieder waren beim Thema Goldmine sehr unsicher und haben uns um Rat gefragt.
Kindergärten
Die Kindergärten in Indonesien haben eher Vorschulcharakter. Die Kinder sitzen wie in einem Klassenzimmer und lernen elementare Dinge z. B. das Alphabet. Es gibt eine Uniform wie in der Schule. Nur vormittags sind die Kinder im Kindergarten. Zum Mittagessen dürfen sie ein Essenspaket mit nach Hause nehmen. Dieses wird durch die Kirche bezuschusst und ist deshalb sehr preiswert. Die Kirche ist der Träger der Kindergärten, was aber nicht ausschließt, dass auch muslimische Kinder die Einrichtung besuchen dürfen. In Lamasi gab es sogar eine muslimische Erzieherin.
Bei unserem Besuch wurden wir um finanzielle Unterstützung gebeten, es fehle an Lernmitteln und Spielgeräten.
Kinderkirchen
Wir waren zu einem Gottesdienst der Kinderkirche in dem Dorf Padang Sappa eingeladen. Zusammen mit den Kindern haben wir das Lied „Einfach spitze, dass du da bist“ auf Deutsch und Indonesisch gesungen.
Seit 10 Jahren besteht eine lebendige Partnerschaft zwischen der Kinderkirche Lebang und der Kinderkirche Oberboihingen. In Oberboihingen haben die Kinder 2 Kerzen gestaltet. Eine davon haben wir der Kinderkirche Lebang als Geschenk übergeben. In den Kindergottesdiensten werden diese sowohl in Indonesien als auch in Deutschland angezündet. Wir durften Teil einer sehr lebendigen und fröhlichen Kinderkirche sein.
Gesundheits-Vorsorge
In Indonesien gibt es über 10 Millionen Menschen mit Diabetes. Nach der Statistik der WHO sind es 6,3 % der Bevölkerung. Die Tendenz ist stark steigend. In der Gemeinde Lebang z. B. gibt es 10 Mitglieder mit Diabetes. Mindestens 3 Mitglieder sind bereits an Diabetes bzw. an den Folge-Erkrankungen (Bluthochdruck, Niereninsuffizienz und Herzinsuffizienz) gestorben. Gründe dafür liegen in der Entwicklung des Landes. Durch den Einfluss der westlichen Konsumgesellschaft hat sich die Lebensweise verändert, z. B. Bewegungsmangel durch Motorisierung, traditionelle Ernährung wird durch Fastfood und fettige, kohlenhydratreiche Ernährung ersetzt. Das Gesundheits-Programm setzt auf Prävention. Aufklärung, Gymnastik, Blutdruck- und Blutzucker-Messungen und Kochkurse werden durch die Bezirks-Krankenschwester durchgeführt. Selbstverständlich braucht sie dafür Schulung, Ausstattung mit Messgeräten und regelmäßige Betreuung.
Al-Hikmah-Institut Makassar
Wir besuchten die muslimische Hochschule. Ein Pfarrer der GPIL unterrichtet dort und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein.
Abschluss auf Flores
Zum Abschluss der Reise verbrachte die Gruppe vier Tage auf der Insel Flores. Dort konnten atemberaubende Landschaften wie die Insel Padar oder auch der Komodo-Nationalpark mit seinen Komodo-Waranen bestaunt werden.